"Digital jetzt!" kommt später

Zu große Nachfrage

Die neue Investitionsförderung für kleine und mittlere Unternehmen des Bundeswirtschaftsministeriums „Digital jetzt“ ist am 7. September gestartet, pausiert aber schon wieder bis Oktober. Die IHK rät, Anträge schon jetzt vorzubereiten.

Zu große NachfrageBild: kantver - Fotolia.com

Einzelunternehmen sollen bis zu 50.000 Euro Zuschuss für Hard- und Software sowie die Qualifizierung der Mitarbeitenden beantragen können. Wie es auf der Website des Förderprogramms heißt, "ist es für kurze Zeit nicht möglich, Anträge einzureichen." Und weiter: Die Registrierung wird zum 15. des Folgemonats, also erstmals am 15. Oktober, wieder möglich sein. Bereits registrierte Nutzerinnen und Nutzer, deren Antrag nicht mehr angenommen werden konnte, können den Antrag im Digital-Jetzt Förderportal weiter vorbereiten, speichern und voraussichtlich zum 1. des Folgemonats einreichen, bis das Kontingent für eingereichte Anträge erreicht ist. „Das Kontingent ist jeweils auf wenige Hundert Anträge begrenzt“, sagt IHK-Fördermittelexperte Dr. Tobias Adamzcyk, „Unternehmen, die bereits registriert sind, sollten am 1. Oktober ihre Anträge erneut einreichen. Betriebe, die noch nicht soweit gekommen sind, sollten den 15. Oktober im Blick behalten.“

Wichtig ist auch: Die Anträge sollten nur auf der Seite der Bundeswirtschaftsministeriums hochgeladen werden. Im Web sind Seiten zu finden, die versuchen, mit diesen betrügerischen Plattformen an Daten von Unternehmen zu kommen.

Wer kann die Förderung erhalten?
Das neue Förderprogramm „Digital jetzt – Investitionsförderung für KMU “ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie bezuschusst kleine und mittlere Unternehmen einschließlich des Handwerks sowie der freien Berufe, die drei bis 499 Mitarbeitende beschäftigen. Sie müssen eine Niederlassung beziehungsweise eine Betriebsstätte in Deutschland haben, in der die Investition erfolgt. Voraussetzung für die Förderung ist zudem die Vorlage eines Digitalisierungsplans. Nähere Informationen hierzu finden Sie weiter unten auf dieser Seite.

Ziel des Förderprogramms ist es, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bei der Digitalisierung sowie der Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen, um sie langfristig wettbewerbsfähig und zukunftsfest zu machen.

Was genau wird gefördert?
KMU können im Rahmen zweier Module Zuschüsse von bis zu 70 Prozent für Investitionen beantragen:

  • Modul 1: Die Investition in digitale Technologien, also die Anschaffung von neuer Hard- und Software. Diese Investitionen sollten die interne und externe Vernetzung des Unternehmens fördern (wie datengetriebene Geschäftsmodelle, Künstliche Intelligenz, Cloud-Anwendungen, Big-Data, Einsatz von Hardware sowie IT-Sicherheit und Datenschutz).
  • Modul 2: Die Investition in die Qualifizierung der Mitarbeitenden, um das für eine nachhaltige Digitalisierung des Unternehmens notwendige Know-how direkt im Betrieb aufzubauen. Das sind zum Beispiel Weiterbildungsmaßnahmen zur Digitalen Transformation, im Bereich der Digitalen Strategie, in digitalen Technologien, in IT-Sicherheit und Datenschutz oder zu digitalen Basiskompetenzen. Weiterbildungen zu diesen Themen werden unter anderem auch von der IHK-Akademie IT & Digitalisierung angeboten.

Gut zu wissen: Unternehmen können entweder eines oder beide Module in Anspruch nehmen. Werden beide Module in Anspruch genommen, müssen diese nicht unbedingt inhaltlich zusammenhängen.

Wie hoch ist die Förderung?
Die Höhe der neuen Förderung ist nach der Größe des Unternehmens gestaffelt. Wer seinen Antrag bis zum 30. Juni 2021 einreicht, kann folgende Zuschüsse erhalten:

  • Bis 50 Mitarbeitende: 50 Prozent Förderung (+ eventuelle Bonusprozentpunkte)
  • Bis 250 Mitarbeitende: 45 Prozent Förderung (+ eventuelle Bonusprozentpunkte)
  • Bis 499 Mitarbeitende: 40 Prozent Förderung (+eventuelle Bonusprozentpunkte)

Für Anträge, die ab dem 1. Juli 2021 eingehen, sinkt die Förderquote in der jeweiligen Kategorie um 10 Prozentpunkte. Unter bestimmen Voraussetzungen kann sich die Förderquote durch die Bonusprozentpunkte auf bis zu 70 Prozent erhöhen.

Was sind die Bedingungen für eine erhöhte Förderquote?
Von einer erhöhten Förderquote profitieren:

  • KMU aus strukturschwachen Regionen (+10 Prozentpunkte)
  • Betriebe mit Investitionsvorhaben in die eigene IT-Sicherheit/Datenschutz (+5 Prozentpunkte)
  • Unternehmen, die innerhalb bestehender Wertschöpfungsnetzwerke Geschäftsmodelle (+5 Prozentpunkte) erschließen.

Sind alle drei genannten Punkte erfüllt, steigt die Förderquote um insgesamt 20 Prozentpunkte. Somit können Unternehmen bis zu 70 Prozent Förderung erhalten.

Was sind strukturschwache Regionen?
Eine Übersicht der strukturschwachen Regionen gibt es in der „Digital jetzt“-Mitteilung im Bundesanzeiger.

Wie hoch ist die maximale Fördersumme?
Die maximale Fördersumme für Einzelunternehmen liegt bei 50.000 Euro. Für Investitionen von Unternehmen in Wertschöpfungsketten und -netzwerken erhöht sich diese auf 100.000 Euro pro Antragsteller. Die Untergrenze für die beantragte Fördersumme beträgt 17.000 Euro im Modul 1 sowie bei gemeinsamer Inanspruchnahme der Module 1 und 2. Für das Modul 2 beträgt die Untergrenze 3.000 Euro.

Wie wird die Förderung beantragt?
Anträge können ausschließlich online auf der Seite www.digitaljetzt-portal.de eingereicht werden. Wichtig: Mit dem jeweiligen Vorhaben darf erst nach Bewilligung des Förderantrags begonnen werden. Voraussetzung für die Förderung ist zudem die Vorlage eines Digitalisierungsplans. In diesem Plan beschreibt man das Digitalisierungsvorhaben genauer. Das sollte drin stehen:

  • die gewünschten Synergieeffekte zwischen IT-Anwendungen in den unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens sowie
  • die Art und Anzahl der Qualifizierungsmaßnahmen.

Weitere Infos rund um die Antragstellung gibt es in der Förderdatenbank des Bundeswirtschaftsministeriums.

Dr. Tobias Adamczyk

Dr. Tobias Adamczyk

Innovation und Umwelt
IHK-Zentrale
Position: Technologietransfermanager
Schwerpunkte: Technologietransfer, Kooperationen, Wirtschaft und Wissenschaft, Fördermittelberatung, Patente, TRIZ, Koordinierung der landesweiten TechnologietransfermanagerInnen (EFRE), IHK-Netzwerk Innovation, IHK-Netzwerk virtuelles Kraftwerk Neckar-Alb, Netzwerk Technologietransfermanager-BW, IHK-Netzwerk Wasserstoff, Institut für Wissensmanagement und Wissenstransfer (IHK-IWW)
Telefon: 07121 201-253
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Dr. Stefan Engelhard

Dr. Stefan Engelhard

Innovation und Umwelt,
IHK-Zentrale
Position: Leiter Institut für Wissensmanagement und Wissenstransfer (IHK-IWW) / Bereichsleiter Innovation und Umwelt / Head of ESA BIC Baden-Württemberg
Schwerpunkte: Innovationsberatung, Beratung zu FuE-Förderprogrammen, ESA BIC Baden-Württemberg, Regionales Innovationsmanagement Neckar-Alb, KI-Checker Neckar-Alb
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