Technologietransferpreis der IHK Reutlingen

Ausgezeichnete Zusammenarbeit

Das Institut für Wissensmanagement und Wissenstransfer der IHK Reutlingen zeichnet drei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Region mit dem Preis „Exzellenter Technologietransfer Neckar-Alb“ aus. Es würdigt damit deren praxisnahe Forschung und die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Unternehmen.

Ausgezeichnete ZusammenarbeitDie Preisträger des IHK-Technologietransferpreises 2022: Dr. Thomas Kübler, Startup Look!, Tübingen, der den Preis für seine Kooperationspartnerin Prof. Dr. Enkelejda Kasneci, Universität Tübingen, entgegennahm, Prof. Dr. Dieter Stoll, Hochschule Albstadt-Sigmaringen und Prof. Dr.-Ing. Michael Lauxmann, Hochschule Reutlingen. Foto: IHK

„Unternehmen, die technologisch auf dem Laufenden bleiben möchten, können von guten und engagierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler profitieren, die an der wirtschaftlichen Verwertung ihrer Forschung interessiert sind“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp, bei der Preisübergabe des Technologietransferpreises. Wenn es an die konkrete Umsetzung geht, stehen häufig beide Seiten vor großen Herausforderungen. Eine Forscherin der Universität Tübingen und zwei Forscher der Hochschulen Albstadt-Sigmaringen und Reutlingen haben den Transfer geschafft und gemeinsam mit regionalen Unternehmen ihre Ideen aus der Forschung realisiert. Das Institut für Wissensmanagement und Wissenstransfer der IHK Reutlingen prämierte sie deshalb für „exzellenten Technologietransfer Neckar-Alb“.

Anderer Blickwinkel

Enkelejda Kasneci, Professorin für Informatik an der Universität Tübingen, forscht im Bereich der Anwendung von maschinellem Lernen für intelligente und wahrnehmungsorientierte Mensch-Computer-Interaktion. Einen erfolgreichen wirtschaftlichen Transfer ihrer Forschungsergebnisse erzielte sie gemeinsam mit ihrem früheren Doktoranden Dr. Thomas Kübler und dessen Start-up Look!. Am Ende der Zusammenarbeit stand eine Eye-Tracking-Lösung für den Automobilbereich, die in einer ersten erfolgreichen Anwendung bei Fahrschulen zum Einsatz kommt. Die Blickschulungsbrille versetzt die Fahrlehrerin oder den Fahrlehrer in die Lage, die Straße mit den Augen ihrer Schülerinnen und Schüler zu sehen. So können sie effizientes Feedback geben und den Lernprozess beschleunigen. Darüber hinaus wird die Eye-Tracking-Forschung von Frau Kasneci und ihrem Team bei Look! und in anderen Unternehmen auch in weiteren Bereichen bereits eingesetzt.

Belastbarkeit gesteigert
Gemeinsam mit der Prettl Kabelkonfektion GmbH aus Pfullingen entwickelte Professor Michael Lauxmann von der Fakultät Technik der Hochschule Reutlingen ein neues Steckerkonzept, das im Automobilbereich eingesetzt wird. Die Kabelkonfektion erfolgte bisher in einem arbeitsintensiven Prozess. Es galt diesen Montageprozess zu simulieren. Die Stecker haben bestimmte Fertigungstoleranzen und verschiedene Schnapphaken und Clips, die einen großen Einfluss auf den reibungslosen Verlauf der Montage haben. Durch die Simulation von Lauxmann ist es gelungen, dass der neue Automobilstecker in nur einem Montageschritt angebracht werden kann. Durch seine Berechnungen ließen sich Kräfte und Spannungen im Stecker schon zu einem frühen Entwicklungsstadium voraussagen, ohne den Stecker als Prototyp vorliegen zu haben. Der Montageprozess und der Stecker konnten so auf Seiten Prettls zielgerichtet entwickelt und virtuell optimiert werden.

Günstigere Peptide
Professor Dieter Stoll von der Fakultät Life Sciences der Hochschule Albstadt-Sigmaringen erzielte wertvolle  Ergebnisse bei der Synthese neuartiger Peptide, die zu höherer Wirtschaftlichkeit des Herstellungsprozesses beitragen. Gemeinsam mit der Tübinger Intavis Peptide Services GmbH, einer Tochterfirma der HB Technologies AG, entwickelte er eine neue Form von synthetischen Peptiden. Sie kommen vor allem in der Diagnostik zum Einsatz, um chemische Verbindungen zu analysieren, und müssen immer höhere Standards erfüllen. Durch das Projekt von Stoll kann die Intavis Peptide Services GmbH künftig Standardpeptide nach Kundenwünschen zu international konkurrenzfähigen Preisen anbieten. Sie sorgen auch dafür, dass die vergleichsweise sehr teuren Aminosäurebausteine zur Peptidsynthese in geringstmöglicher Menge eingesetzt werden können. Neben der Diagnostik werden Peptide zunehmend für patientenindividuelle Therapien bei beispielsweise Krebserkrankungen eingesetzt. In diesem Bereich sieht die Intavis Peptide Services ein wichtiges Wachstumsfeld, in dem das Unternehmen auch durch den Wissenstransfer gut positioniert ist.

Hintergrund
Das Institut für Wissensmanagement und Wissenstransfer (IWW) der IHK Reutlingen würdigt mit dem Preis „Exzellenter Technologietransfer Neckar-Alb“ seit 2014 Forscherinnen und Forscher der vier Hochschulen der Region Neckar-Alb für ihren konkreten Einsatz beim Technologietransfer. Die Preisträger werden von einer Jury aus Wirtschaft und Wissenschaft ermittelt. Die Preisübergabe fand im Rahmen der Innovationstage Zollernalb statt. „Mit seinen Beratungen und Kontakten sorgt das Institut für Wissensmanagement und Wissenstransfer zudem das ganze Jahr über für den konkreten, praktischen Dialog zwischen Wissenschaft und Anwendung“, sagt Dr. Stefan Engelhard, Leiter des IWW.

Eine Übersicht der Preisträger aus den vergangenen Jahren gibt es in der Hall of Fame: https://www.innovationstage.de/de/hall-of-fame-832

Dr. Stefan Engelhard

Dr. Stefan Engelhard

Innovation und Umwelt,
IHK-Zentrale
Position: Leiter Institut für Wissensmanagement und Wissenstransfer (IHK-IWW) / Bereichsleiter Innovation und Umwelt / Head of ESA BIC Baden-Württemberg
Schwerpunkte: Innovationsberatung, Beratung zu FuE-Förderprogrammen, ESA BIC Baden-Württemberg, Regionales Innovationsmanagement Neckar-Alb, KI-Checker Neckar-Alb
Telefon: 07121 201-158
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