Konjunktur läuft 2017 weiter rund
Absage an fadenscheinige Debatten
Mit Sorge sieht Erbe allerdings die Tendenz zur nationalen Abschottung. „Statt auf die Erfolgsfaktoren wie Internationalisierung, freien Warenverkehr und die hierfür notwendigen Freihandelsabkommen zu setzen, gibt es eine Trendwende zum Protektionismus.“ Diese Entwicklung ist aus Sicht des IHK-Präsidenten schädlich für Europa und besonders für die europäische Wirtschaft. Die gegenwärtig gute konjunkturelle Lage könne sich dadurch abschwächen.
Eine Absage erteilt Erbe auch fadenscheinigen Debatten, gerade mit Blick auf die 2017 anstehende Bundestagswahl. „Einfache und plakative Lösungen werden den komplexen gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen, die in den nächsten Jahren zu bewältigen sind, nicht gerecht.“ Vor allem im Innovationswettbewerb mit den USA und China müssen sich Deutschland und Europa in den kommenden Jahren anstrengen. „Wenn wir dies versäumen, werden wir zuerst technologisch und dann wirtschaftlich abgehängt“, so der IHK-Präsident. „Wir dürfen uns nicht auf den Lorbeeren unseres Wirtschaftserfolges ausruhen, sondern müssen aktiv und energisch an unserer Zukunftssicherung arbeiten. Die Rahmenbedingungen hierfür werden von der Bundespolitik bestimmt.“
Für die Region Neckar-Alb mahnt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp mehr Investitionen in die eigenen Standortfaktoren an. „Ich hoffe, dass wir vor allem bei Straßenbau und Breitbandausbau 2017 erkennbar vorankommen.“ Als gutes Signal wertet Epp das gute Abschneiden der Region beim Bundesverkehrswegeplan. „Jetzt müssen die Planungen aber mit Hochdruck fertiggestellt werden, damit gebaut werden kann.“ Eine wichtige Aufgabe bleibt die Fachkräfteentwicklung. Dank guter Konjunktur suchen die Firmen weiter händeringend qualifizierte Beschäftigte. IHK-Umfragen zeigen, dass die Mehrzahl der Betriebe den Fachkräftemangel als das zentrale Problem ansieht. Epp: „Wir werden als IHK weiter für die betriebliche Ausbildung werben, uns um die Inklusion von Menschen mit Behinderung kümmern und Flüchtlingen helfen, ihren Einstieg in den Arbeitsmarkt zu finden.“