IHK fordert Dialog mit Händlern

80 Parkplätze genügen nicht

Die IHK kritisiert die Pläne der Tübinger Stadtverwaltung, die geplante Tiefgarage unter dem Europaplatz kleiner zu bauen als bisher geplant. „Tübingen sollte jede Chance nutzen, die Erreichbarkeit seiner Innenstadt zu verbessern“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp.

80 Parkplätze genügen nichtFoto: bluedesign - Fotolia.com

Statt der möglichen 130 Stellplätze favorisiert die Stadtverwaltung nun eine Variante mit nur 80 Stellplätzen. Im Tübinger Einzelhandel sorgt das für Unruhe. Schon heute gilt die Parkplatzsituation rund um die Altstadt als schlecht. Bei der letzten Parkplatzumfrage der IHK hatten 63 Prozent der Händler kritisiert, dass Tübingen zu wenige Parkplätze habe. 75 Prozent der Befragten bemängelten die Höhe der Parkgebühren.

„Tübingen hat bei Parken und Erreichbarkeit großen Handlungsbedarf“, sagt IHK-Handelsexpertin Karin Goldstein. Trotz steigender einzelhandelsrelevanter Kaufkraft ist die Tübinger Zentralität, das ist der Indikator für die Attraktivität einer Kommune als Handelsstandort, seit Jahren unterdurchschnittlich. „Die Stadt braucht mehr Kunden von außerhalb und die kommen in der Regel nicht mit dem Fahrrad“, so Goldstein. Nach den Plänen der Stadtverwaltung sollen die 50 Kfz-Stellplätze zugunsten von Fahrradstellplätzen weichen. Aus Sicht der IHK wird eine größere Tiefgarage unter dem Europaplatz die Attraktivität der Tübinger Innenstadt zum Flanieren und Verweilen eher stärken: Die Mühlstraße würde vom Durchgangsverkehr entlastet und der Kern der Altstadt weiter beruhigt.

Gutachten veröffentlichen
Die Stadtverwaltung bezieht sich bei ihren neuen Plänen auf ein Gutachten, das bisher nicht veröffentlicht ist. Die IHK spricht sich dafür aus, das Gutachten schnellstmöglich zugänglich zu machen. „Händler und Gewerbetreibende wünschen sich einen Dialog ehe entschieden wird. Dafür brauchen wir eine Gesprächsgrundlage“, so Wolfgang Epp.

Hintergrund: Zentralität
Die Zentralität einer Gemeinde ergibt sich aus der Relation von Kaufkraft und Umsatz und zeigt an, ob eine Gemeinde Kaufkraftzuflüsse von außen generieren kann oder ob mögliche Umsätze außerhalb der Gemeindegrenzen verbucht werden. Bei einem Wert von 100 ist das Verhältnis von Kaufkraft zu Umsatz ausgeglichen. Tübingen liegt seit Jahren unter 100. Laut jüngster Zahlen aus 2017 liegt die Tübinger Zentralität bei 87,7.

Dr. Wolfgang Epp

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